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Mera Luna 2012

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M'ERA LUNA 2012


Der Freitag, 10.08.2012

Auch in diesem Jahr hat sich das Team von verloreneseelen.net am 10. August 2012 für euch auf den Weg Richtung Hildesheim gemacht. Bereits am Freitagmorgen ging es für uns los zum 13. M'era Luna Festival  und das Wetter versprach den knapp 25.000 schwarz-bunten Besuchern des Flugplatzes in Hildesheim ein sonniges Wochenende mit vielen Highlights. Unter anderem durfte man sich auf hochkarätige Bands wie die beiden Headliner In Extremo und Placebo freuen. Aber auch weniger bekannte Ensembles sowie Lesungen fanden ihren Platz. Insgesamt waren auf den zwei Bühnen (Main Stage und Hangar) mehr als 40 Bands zu sehen.

Nachdem die üppige Ausrüstung auf den Zeltplatz des etwa 343.000m² großen Festivalgeländes geschafft und das Zelt aufgebaut war, konnte das Areal besichtigt werden. Wie jedes Jahr befanden sich auf dem Zeltplatzgelände Buden und die bekannten Uncle Emma Läden, wo sich die Besucher mit kalten Getränken, Essen und Frühstück versorgen konnten. Auch auf dem Mittelaltermarkt gab es wieder viele wirklich leckere Speisen und  Getränke sowie Attraktionen (Feuerspucker, Hau den Lukas, Bogenschießen etc.), mit denen man sich die Zeit vertreiben konnte.

An dieser Stelle noch ein großes Lob an die Organisation der Duschen und Toiletten. Sauber und ohne ewige Schlangen. Das kennt man von anderen Festivals durchaus anders.

Nach dem Rundgang kehrten wir wieder zu unserer Zeltgruppe zurück und verbrachten den Abend dort. Andere Besucher nutzten die Gelegenheit und genossen eine der Lesungen, welche am Freitagabend stattfanden, an. Zu hören (und zu sehen) waren Mahet (Markus Heitz), Christian von Aster (der auch letztes Jahr schon auf dem M'era Luna seine Texte las) und Gesa Schwarz.


Der Samstag, 11.08.2012

 

Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, starteten wir in den ersten Festivaltag mit einem ausgiebigen Frühstück und planten unseren Tag. Da sowohl dem Photograph als auch dem Schreiberling Programm und Location im Hangar nicht besonders lagen, beschlossen wir, in diesem Jahr hauptsächlich die Acts auf der Main Stage zu begleiten, was wir, im Nachhinein betrachtet, auch auf keinen Fall bereuten.

Was natürlich nicht fehlen durfte: Lichtschutzfaktor 50+, denn die Sonne hielt, was der Wetterbericht versprochen hatte. Vor der Main Stage machten es sich die Besucher des Festivals auf dem Rasen bequem und auch dem einen oder anderen hätte ein Tupfer Sonnencreme am Ende des Tages nicht geschadet.

 

Symbiotic Systems

Um 11:00 Uhr setzte Symbiotic Systems aus Hannover den Startschuss zum Festival. Die Band hatte den M'era Luna Newcomer-Wettbewerb mit überzeugenden 42% gewonnen. Die Aufregung war den Musikern zwar durchaus anzumerken, aber mit ihrem Gothic-Rock stimmte die Combo die Zuschauer mit ihrem 20-minütigen Set auf die kommenden Tage ein. Potential ist hier definitiv vorhanden.

Zu hören waren: Desire, Hero, komA, 200, Unheard-of Tale

 

Invaders

Es folgte auf der Main Stage die erst 2011 gegründete Bands Invaders aus Sydney. Zu Gehör gebracht wurden Titel der ersten gleichnamigen EP "Invaders". Elektronik gemischt mit Gitarrensound und einer Stimme mit Wiedererkennungswert ließen das Publikum in der Atmosphäre des zu Gehör gebrachten Dark-Rock (mit Betonung auf Rock) mitgehen. Begonnen mit einem eher ruhigen Song ging es zu den rockigeren und kraftvolleren Stücken des Albums, die dem Sänger Tyrone Bain noch mehr zu liegen schienen. Die junge Band wärmte die Bühne mit ihrem kurzweiligen Auftritt ordentlich vor und konnte sicherlich den ein oder anderen neuen Fan hinzu gewinnen. Auch an einem zweiten Album wird bereits mit Hochdruck gearbeitet. Daumen hoch!

 

Grüß August

Etwas ungewöhnlicher - was auch schon der Name vermuten lässt - ging es dann mit Grüß August weiter. Was man von dieser im Jahre 2010 gegründeten Band erwarten durfte? Wer sich noch an "The INCHTABOKATABLES" erinnert, dem kamen Drummer Titus Jany und Sänger Robert Beckmann der Formation bekannt vor. Es war für diese beiden der zweite Auftritt auf dem M'era Luna, wie Robert auf der Bühne erzählte. Der 2012er Auftritt war insgesamt etwas schräg - eine Mischung aus Gothic Rock irgendwo zwischen sphärischen Klängen, etwas Punk, starkem Sound und viel Spaß auf der Bühne - schwer einzuordnen, aber gut anzuhören lieferte die Band einen wirklich sympathischen Auftritt.

Zu hören waren: If I Thought, Diane (Cover), Königin der Nacht, Parad, Don't Think, Heya

Heimaterde

Weiter ging es mit einer bekannteren Band - Heimaterde. Die Auftritte der Band sind aber nicht nur wegen ihrer Musik berüchtigt. Unser Photograph stellte tatsächlich ernsthafte Überlegungen an, seine Kamera gegen das sonst immer reichlich verwendete Kunstblut zu schützen. In diesem Jahr hielt sich die Band, was das anging, aber sichtlich zurück.

Trotz mittäglicher Hitze waren die Mitglieder von Heimaterde im Kettenhemd und Ritterrüstung oder Mönchkostüm auf der Bühne unterwegs, kombinierten Dark Elektro mit Mittelalterelementen zu einer gelungenen Mischung. Die Bühnenshow setzte gleich einmal Maßstäbe - Schilde, Fahnen und jede Menge Komparsen.

Eröffnet wurde das Konzert mit "Der Weg" mit einer direkten Überleitung in "Templerblut", welches auch zugleich der erste Hit auf dem neuesten Album "Gottgleich" ist. Natürlich hatte unser Photograph nicht Unrecht und das Kunstblut durfte nicht fehlen. Mit weiteren bekannten Songs (z.B. Wie ein Tier oder Morituri Salutant) heizten die Musiker um Frontmann Ashlar von Megalon dem Publikum ordentlich ein. Auch die Frage nach dem Namen für ein "neues" Instrument - ein Keybord getarnt als Leier - die "Tastenleier" wurde gestellt. Ein Live-Auftritt, der sich zwar hauptsächlich auf den Showpart konzentrierte und den musikalischen Teil etwas in den Hintergrund schob, den man aber dennoch durchaus empfehlen kann und dem vor der Bühne eine Menge Zuschauer beiwohnten.

Zu hören waren: Der Weg, Templerblut, Der Verfall, Pilgerlied, Wiedergänger, Morituri Salutant, Tief in Dir, Heimaterde, Wie ein Tier, Allein

 

Roterfeld

Leicht konnte man sich beim nächsten Programmpunkt verlesen, denn Roterfeld und Rotersand (am Sonntag im Hangar) beginnen namentlich gleich, aber auf Rotersand musste der geneigte Zuhörer noch bis Sonntag warten. Der erste Song der Band um den Österreicher Aaron Roterfeld "Sick of Being Bored" beeindruckte das Publikum und auch der Sänger, der einen kleinen HIM-Touch verbreitete schien das gute Wetter durchaus zu genießen. Das in 2011 realisierte Debutalbum "Blood Diamond Romance" verspricht Dark Rock mit einem skandinavischen Touch, Gitarrenriffs und einem Touch Alternativ Pop. Leider war der Gesang ab dem zweiten Lied nicht so gut wie erwartet, von Zeit zu Zeit etwas schief und dünn. Dennoch konnte die Band mit dem Titelsong der CD "Blood Diamond Romance" als auch "Great New Life" den einen oder anderen Zuhörer mitnehmen.

 

Megaherz

Provokant startete der nächste Act auf der Main Stage mit "Jagdzeit" aus dem in 2012 erschienen Album "Götterdämmerung", dessen Cover auch die Bühne im Hintergrund dekorierte. Ein Bandmitglied nach dem anderen betrat begleitet von Rauch und Intro die Bühne. Leichte technische Probleme während des ersten Songs wurden von der Band locker weg gespielt und mit "Prellbock" und "Heuchler" wurde der Technik gezeigt, wo es lang geht und dem Publikum Neue Deutsche Härte kredenzt. Die fünfköpfige Gruppe um Alexander Wohnhaas zeigte ein druckvolles Set aus Auskopplungen des siebten Albums "Götterdämmerung", aber auch Top-Hits der Bandgeschichte mit "5. März" und "Miststück", welches die Zuhörer bereits lauthals gefordert hatten. Der Sänger Lex hatte das Publikum gut im Griff und es wurde von Beginn an mitgeklatscht und getanzt.

Zu hören waren: Jagdzeit, Prellbock, Heuchler, Keine Zeit, Dein Herz schlägt, Heute Nacht, 5. März, Miststück

 

Letzte Instanz

Diese Band gehört praktisch fast zum Inventar des Festivals. Denn bereits im allerersten Jahr des M'era Luna Festivals war "Letzte Instanz" Teil des Line-ups. Die Folk-Band, die sich seit Bestehen im mittelalterlichen Genre ordentlich heraus gearbeitet hat, zog eine entsprechend große Zuhörerschaft vor die Hauptbühne. Die siebenköpfige Band um Sänger Holly wurde bereits ungeduldig erwartet und startete ins Set mit "Flucht ins Glück" und "Mein Todestag", zu welchen die Zuhörerschaft auf gleich mit ging. Als "Dein Licht" angestimmt wurde, beruhigte sich die Stimmung im Publikum etwas, aber wie man sich bei "Letzte Instanz" gut vorstellen kann, zogen die Jungs den Speed nochmals an und wegen der Hitze wurde bei der Band das ein oder andere Oberteil ausgezogen (so z.B. Cellist Benni Cellini und M. Stolz). "Von Anfang an" wurde für die weiblichen Zuhörer angestimmt, wie Holly informierte, wohin gegen "Sing" den Herren gewidmet wurde. Den anschließenden "Singwettbewerb" zu "Finsternis", gewannen die männlichen Zuschauer, also liebe Damenwelt, das nächste Mal bitte mehr anstrengen.

Die Band kündigte im Rahmen dieses Auftritts ein Konzert in Hannover an, welches aus unbekannten Gründen abgesagt wurde, und machte natürlich auch etwas Werbung für das Album "Ewig", welches Ende August erscheinen soll.

Zu hören waren: Flucht ins Glück, Mein Todestag, Der Garten, Dein Licht, Tanz, Von Anfang an, Sing!, Finsternis, Wir sind allein

 

Diary of Dreams

Auch Diary of Dreams gehören zu Festivals der schwarzen Szene dazu und so gibt es vermutlich kaum ein Festival, das auf sich etwas halten will, auf dem diese Band noch nicht zu hören und zu sehen war und so freuten sich Musiker und Publikum gleichermaßen darüber, dass Diary of Dreams auf der Main Stage des M'era Luna aufspielten. Letztmalig trat die Combo 2005 auf dem M'era Luna auf und wartete 2012 mit einigen musikalischen Leckerbissen auf. Zum Besten gegeben wurde eine Art "Best-of", welches bei keinem der zahlreich erschienen Besucher einen Wunsch offen gelassen haben dürfte. Bei dunkel-romantischen Songs und rockigen Melodien wurde fleißigst mit gesungen, applaudiert und gute Laune verbreitet und die Musiker um den charismatischen und bühnenpräsenten Frontmann Adrian Hates entfalteten ihr Können bei wirklich gutem Sound. Nach dem energiegelandenen "MenschFeind" sichtete man während des Gänsehautklassikers "Traumtänzer" dann im Publikum auch das ein oder andere Kuschelpaar. Abschließend bildete "Kindrom" das Finale des Konzertes, welches man als rundum gelungen bezeichnen möchte.

Ende diesen Jahres werden Diary of Dreams, welche im Gegensatz zu vielen der anderen deutschen Bands noch "echte" Instrumente spielen, auf eine Akkustiktour gehen, welche man sich nicht entgehen lassen sollte.

Zu hören waren: The Wedding, Chemicals, Butterfly:Dance, Lebenslang, The Plague, MenschFeind, Traumtänzer, King of Nowhere, Undividable, The Curse, Kindrom

Fields of the Nephilim

Nun war ein Urgestein der Szene auf der Bühne zu sehen und zu hören - Fields of the Nephilim, von deren ursprünglicher Formation nur noch Sänger Carl Mc Coy übrig ist. Nachdem sich der Sänger 1991 von der Band getrennt und diverse Soloprojekte ins Leben gerufen hatte, wurde 2005 das ursprüngliche Projekt Fields of the Nephilim wieder ins Leben gerufen. Der Musikstil ist nun eine Mischung aus dem ursprünglichen Fields of the Nephilim und einem der Soloprojekte Mc Coys (The Nefilim)  mit deutlich death- und industrialmetal-lastigen Elementen.

Die Band trat in vollem Sonnenlicht auf und obwohl sehr viel Rauch auf die Bühne geblasen wurde, konnte die typisch staubig dunkle Athmosphäre, die der Band in ihren Endzeitoutfits anhaftet, leider nicht vollständig hergestellt werden. Dies konnte allerdings der Güte des Auftritts keineswegs etwas anhaben. Ohne viel Schnick-Schnack konzentrierte die Band die Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft auf die Musik und spielte sich mit dem 9-Songs umfassenden Set einmal quer durch die Bandgeschichte. Von Klassikern wie „Exit for the Lost“ über metallastigere Stücke wie „Penetration“ oder temporeiche Songs wie „Preacher Man“. Ebenfalls nicht fehlen durfte „Moonchild“, mit dem sich die Band still vom Publikum verabschiedete. Ein runder und gelungener Auftritt.

Zu hören waren: The Harmonica Man (Intro), Preacher Man, Love under Will, Dawnrazor, Form the Fire, Penetration, Last Exit for the Lost, Moonchild

 

Subway to Sally

Vor einem riesen Publikum startete der Auftritt der hochkarätigen Musiker von Subway to Sally. Zum Besten gegeben wurde ein Best-of-Set. Routiniert erfreute die Band die Herzen der Fans und des Publikums, das das ganze Konzert über zu den phantasievollen und jedem geläufigen Songs, Dudelsackklängen und Gitarrenriffs und natürlich der markanten Stimme von Eric Fish feierte und mitsang. Die Band spielte einerseits die erwarteten Klassiker aber auch viele Titel aus dem 2011 erschienen Album „Schwarz in Schwarz“. „Ohne Liebe“, „Kleid auf Rosen“, „Tanz auf dem Vulkan“ und „Veitstanz“ brachten die Zuhörerschaft ordentlich in Wallung und zu „Das schwarze Meer“ begab sich Sänger Eric wortwörtlich in selbiges, als er sich zum Stagediving in die Hände des Publikums begab.

Wie bei den Konzerten von Subway to Sally bereits fast Tradition waren auch „… und jetzt der Schrei“ als auch diverse Feuerspielereien Bestandteil der Show. Auch der Dialog mit dem Publikum kam nicht zu kurz. Dieses wurde z.B. bei „Eisblumen“ in den Refrain eingebunden. Im Abschluss stimmte die Band mit der Zugabe „MMXII“ oder auch 2012 auf den „Weltuntergang“ im Dezember ein.

Ein sehr solider Auftritt, in dem zwar keine Überraschungen steckten, der aber dennoch wirklich Spaß machte.

Zu hören waren: Kämpfen wir!, Schlagt die Glocken, Mephisto, Das schwarze Meer, Wo Rosen blüh'n, Eisblumen, Mir allein, Wenn Engel hassen, Besser du rennst, Tanz auf dem Vulkan, Kleid aus Rosen, Sieben, Ohne Liebe, Veitstanz; Zugabe: MMXII


Im Anschluss an das Konzert von Subway to Sally genehmigten wir uns einen Gang zum Mittelaltermarkt, wo wir uns für den Restabend mit Leckereien versorgten und waren rechtzeitig auf dem Zeltplatz, um uns von dort den Auftritt von Placebo in Gesellschaft unserer Zeltgruppe anhören zu können. Dort ließen wir den Abend ausklingen, um für den Sonntag fit zu sein.


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Der Sonntag, 12.08.2012

Den Sonntag ließen wir ruhig angehen. Nach ausgiebiger Morgentoilette und umfangreichem Frühstück durften wir uns auf einen ebenfalls sonnigen zweiten Festivaltag mit Hammer-Konzerten freuen. Also Ausrüstung, Sonnencreme und am Vortrag erstandenen, stilecht schwarzen Pagodenschirm zum Schutz gegen die bereits vormittags stechende Sonne eingepackt und zur Main Stage rübergewackelt, so dass unser Team rechtzeitig zum zweiten Konzert des Tages dort ankam.

 

 

Lahannya

Die Combo um die londoner gleichnamige Frontfrau, Sängerin und Songschreiberin Lahannya Noya startete ihren Auftritt bei etwa 30 Grad im Schatten. Bekannt wurde die Band zunächst durch ihre Zusammenarbeit mit Größen wie Greenhaus, Soman, Combichrist, Daracul und ASP. Lahannya brachte eingängigen aber auch druckvollen Gothic und Dark Rock wie immer hübsch verpackt auf die Main Stage und bewies so, dass nicht nur die großen Größen der Szene das Publikum ergreifen und mitnehmen können. Ein großes Lob an eine der wenigen female fronted Bands dieses Festivals!


 

Lacrimas Profundere

Das 1993 von Oliver Nikolas ins Leben gerufene, mittlerweile vierköpfige Projekt spielte für das Publikum eine gefühlvolle und traurige Mischung aus Dark Rock, Gothic Metal und Doom Metal. Auch wenn der Name anderes vermuten lässt, sind die Texte der Songs bis auf einige wenige Ausnahmen in Englisch gehalten. Die Zuschauer durften sich über einen musikalisch hochwertigen und facettenreichen Auftritt freuen. Auch ein Song des leider erst Anfang 2013 erscheinenden Albums, der Lust auf mehr macht, wurde vorgestellt.Trotz der sengend heißen Mittagssonne ein sehr solider Auftritt, bei dem die Band ihr Potential voll zeigte und einmal mehr bewies, was sie mit dem eigenen Motto „rock’n’Sad“ ausdrücken möchte.

Zu hören waren: Lips, Be Mine in Tears, We Shouldn’t be Here, My Little Fear, The Letter, My Mescaline, Ave End, No Matter where you Shoot me Down, Amber Girl, A Pear

 

Faun

Die deutsche Pagan-Folk-Gruppe „Faun“ aus der Nähe Münchens enterte als nächste Band mit ihren zahlreichen mittelalterlichen und teilweise seltsam anmutenden Instrumenten die Bühne. Besonderes Highlight bei Auftritten diese Band sind regelmäßig die Zwischenansagen und kleinen Geschichten zu den vorgetragenen Stücken durch Oliver SaTyr (z.B. man sagt, dass bei Faun Konzerten oft Kinder gezeugt werden).

Auch in Hildesheim brachte die sechsköfpge Gruppe zauberhafte Mythen, Sagen und mittelalterliches Liedgut zu Gehör und schaffte es einmal mehr, das Publikum mit ihrer Kombination aus mediävalen Klängen und modernen Einflüssen zu verzaubern. Einige vermissten den Hit „2 Falken“, dafür freuten wir uns aber über Stücke wie „Von den Elben“. Songs in allen Sprachen, meisterhaft beherrschte Instrumente und Celtic und Nordic Folk bildeten ein gekonntes Gegenstück zu den vorhergehenden Bands. Ein gelungener Auftritt.

 

Welle:Erdball

Weiter ging es auf der Main Stage mit der einzigen rein elektronischen Band, die dort im Rahmen des M’era Luna Festivals aufspielte. Geschuldet war dies sicherlich auch dem mittlerweile hohen Bekanntheitsgrad von Welle:Erdball mit ihrer 20 jährigen Bandhistorie. Honey und A.L.F. gingen in Begleitung von Frl. Venus und Plastique in durchsichtigen Überwürfen und natürlich mit dem C64 auf Sendung. Gespielt wurde nach ein paar anfänglichen kleineren technischen Problemen mit dem Mikro eine Zusammenstellung bekannter Best-of-Titel.

Die Band lässt sich für die Fans immer etwas Nettes einfallen. Bei „Schweben, Fliegen, Fallen“ wurden riesige weiße Luftballons (Erdbälle) an die zahlreich erschienene Zuhörerschaft gegeben, die von dieser in der Luft gehalten wurden. Im Rahmen der Performance von „Ich bin aus Plastik“ warf Plastique Süßigkeiten ins Publikum. Und auch bei diesem Konzert gab es für einen der Fans einen C64. Allerdings erst nach dem zweiten Versuch (denn beim ersten Mal landete der Karton im Graben vor der Bühne) und ersteinmal nur die Schachtel ohne Inhalt (seit Honey bei einem Konzert mit beim Wurf eines C64 die Nase gebrochen hatte).

Der Auftritt sorgte allgemein für ausgelassene Stimmung. Welle:Erdball zeigte sich wieder einmal von ihrer besten Seite. Vielen Dank!

Zu hören waren: 23; Schweben, Fliegen, Fallen, Arbeit Adelt!, Starfighter F-104G, Ich bin aus Plastik, Wir wollen keine Menschen sein, Hoch die Fahnen, VW-Käfer, Monoton+Minimal

 

 

Schandmaul

 

Die Münchner Folk-Rock-Band Schandmaul betrat als nächster Act die Hauptbühne des diesjährigen M’era Luna Festivals. In diesem Jahr war die sechsköpfige Band allerdings in leicht veränderter Besetzung unterwegs, denn Birgit Muggenthaler als auch Anna Katharina Kränzlein machten eine Babypause und wurden absolut toll von Ally an der Fiedel und Kristina an den Backpipes vertreten.

Aus akustischer Sicht als auch showtechnisch konnte Schandmaul das Publikum vom ersten Moment an mitreißen. Die heiteren Zwischenansagen von Thomas Lindner sorgten für einige Lacher, denn ganz ohne Schalk kommt die Band einfach nicht aus.

Songtechnisch wurden größtenteils die bekannten Verdächtigen zum Besten gegeben. Die Combo hatte sich auch für die Zuhörer ein nettes Spiel einfallen lassen. Zum „Trinklied“ wurde das Publikum aufgefordert, die Hände zu schwingen – Freeze, Slowmotion und Zombie-Slowmotion waren die nächsten Schritte. Ein wirklich netter Anblick und die meisten Zuschauer machten den Spaß natürlich mit.

Ein wie zu erwarten mitreißendes Event, das auch musikalisch durchaus zu überzeugen wusste.

Zu hören waren: Drachentöter, Traumtänzer, Vogelfrei, Allein auf hoher See, Herren der Winde, Walpurgisnacht, Trinklied, Dein Anblick

 

Eisbrecher

Die ebenfalls dem süddeutschen Raum entsprungene Combo Eisbrecher, die insbesondere durch ihr letztes doch teilweise kontrovers diskutierten Erfolgsalbums „Die Hölle muss warten“ immer mehr Bekanntheit auch außerhalb der „schwarzen Szene“ erlangt, stand Schandmaul in nichts nach. Auch diese Band lud die Zuschauer zum Mitfeiern und Abtanzen ein. Mit Leichtigkeit konnte Eisbrecher davon überzeugen, dass nicht nur die auf Tonträger gebannten Versionen der Lieder zu begeistern wissen.

Im Fokus der Setlist stand eindeutig das neue Album, aus dem unter anderem die eher rockigen Songs „Express Exzess“ und „Prototyp“ gespielt wurden. Natürlich durfte auch der Titeltrack des Albums „Die Hölle muss warten“ nicht fehlen. Dem Eisbrecher-konzerterfahrenen Zuschauern im Publikum war klar, wenn die Ölfässer aufgestellt werden und Jochen „Noel Pix“ Seibert, Achim Färber und Co. synchron den Takt schlagen und Alexx in Handschuhen, Sonnenbrille und Handtuch auftaucht, dann ist es Zeit für „Amok“.

This is Deutsch“ wurde von Alexx ebenfalls passend eingeleitet – mit ein bisschen Jodeln und wer sich bei Miststück irgendwie an Megaherz vom Vortag erinnert fühlte – ihr habt Recht, selber Song, aber andere Band.

Selbstverständlich konnten die Musiker in der doch begrenzten Zeit nicht alle Hits und Wunschtitel des Publikums spielen – allerdings war die Zusammenstellung der Songs wirklich gelungen und wir freuen uns auf ein nächstes Eisbrecher-Konzert (und wenn die Jungs so weiter machen – vielleicht auch mal als Headliner ;-)

Zu hören waren: Exzess Express, Willkommen, Verrückt, Leider, Herz aus Eis, Amok, Prototyp, Schwarze Witwe, This is Deutsch, Miststück, Die Hölle muss warten


 

New Model Army

In den Abend führte die britische Kultband New Model Army und läutete so leider als vorletzter Act fast schon das Ende dieses zweiten Festivaltages ein. Vor einer riesigen Fangemeinde war britischer independent Rock vom feinsten zu hören und Sänger Justin Sullivan verzauberte mit seinem Gesang und einer wirklich gut gespielten Gitarre.

Dass die Band seit den 80er Jahren besteht und dementsprechend bühnenerfahren ist, sah man einerseits am Umgang mit ihren Fans als auch an der Professionalität, mit der kleinere technische Probleme überspielt wurden. Besonders erfreulich ist aber, dass die fünf Musiker immer noch Freude am Auftreten und der Musik haben, was man eindrucksvoll vorgeführt bekam.

In die Setlist hatten es auch einige ältere Schätzchen der Bandgeschichte geschafft. Unter Anderem durfte man sich über „Green and Grey“ aus dem Jahr 1989 – einen der schönsten Titel der Bandgeschichte - freuen. Das Konzert endete aber mit einem der größten Hits – nämlich „I Love the World“. Das Publikum belohnte diesen gelungenen Auftritt mit zahlreichen Zwischenapplausen.

Zu hören waren: Get Me Out, High, Wonderful Way To Go, Flying Through The Smoke, Living In the Rose, Today Is A Good Day, Christian Militia, Red Earth, Here Comes The War, Green And Grey, Ocean Rising, Purity, I Love The World

 

In Extremo

Und nun war es so weit – der Headliner des Sonntags – In Extremo betrat feuergewaltig die Bühne. Im Nachhinein muss man sagen, gut, dass unsere Photographen beim ersten Song nicht in den Graben durften, denn die Pyrotechnik war phänomenal und eröffnete ein ebenso spektakuläres Konzert der siebenköpfigen Mittelalterrockband um Sänger Michael Robert Rhein.

Das Publikum durfte sich über mystisches Licht, Nebeleffekte, Feuer und eine Best-of-Setlist quer durch die musikalische Geschichte der Rocker freuen.

Neben Titeln des zehnten Studioalbums „Sterneneisen“, welches mit der goldenen Schallplatte prämiert wurde, wurden auch ältere, aber keineswegs weniger bekannte Songs wie z.B. „Vollmond“ „Herr Mannelig“ oder „Küss mich“ und als letztes offizielles Lied der Setlist „Erdbeermund“ – bei dem der Pyrotechniker noch einmal richtig loslegten – mit den mittelalterlichen Instrumenten intoniert.

Zum letzten Konzert des Abends hatten sich vor der Bühne alle Festivalbesucher versammelt, die noch nicht beschlossen hatten, die Heimreise anzutreten. Eine riesige Zuhörerschaft feierte diesen letzten Act auf der Main Stage gehörig, tanzte und sang mit und sicherlich hat es keiner bereut, geblieben zu sein.

Mit „In Extremo“ haben sich die Organisatoren einen wirklich würdigen und mitreißenden Main Act geholt, der eine atemberaubende und zauberhafte Show lieferte.

Zu hören waren: Sterneneisen, Frei zu sein, Zigeunerskat, Vollmond, Herr Mannelig, Sängerkrieg, Unsichtbar, Zauberspruch No. VII, Mein Rasend Herz, Siehst du das Licht, Viva la Vida, Küss mich, Erdbeermund; Zugaben: Spielmannsfluch, Villemann og Magnhild

 

Am Ende des Konzertes des sonntäglichen Headliners „In Extremo“ hieß es dann für uns wieder Abschied nehmen von einem super M’era Luna Festival 2012 mit perfektem Festivalwetter und tollen Bands.

 

 

Gerne kommen wir auch 2013 wieder, denn bereits jetzt ist das Line-up vielversprechend. Also tragt euch schon mal den Termin für 2013 ein: 10. und 11. August 2013.

 

Vielen Dank an alle, die uns hier drei wunderbare und unvergessliche Tage ermöglicht haben. Bis nächstes Jahr!

Das Team der VS

 




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